Kategorie: Poems

Gedichte zu schreiben ist mir eine liebgewonnene Ausdrucks- und Verdauungsweise meiner Gefuehle geworden. Unter der Kategorie POEMS findest du meine Gedichte.

  • Und ich wähle die Folter

    Und ich wähle die Folter

    Du kannst frei sein, haben sie gesagt

    Geh in die Welt und schau dich nicht um, haben sie gehofft

    Du bist nicht erwünscht, lassen sie mich wissen

    Dich braucht hier niemand, haben sie behauptet

    Du störst, waren sie irritiert

    Was fragst du auch, glotzen sie stumm weg

    Du bist gefährlich, nicken sie einander zu

    Dein Interesse ist impertinent, schreiben sie nieder

    Sie seien besser ohne dich dran,

    Mit der Zeit werden sie schon verstehen,

    Sie werden dich vergessen, so der Plan

    Doch ich wähle die Folter

    Ich bleibe

    Ich liebe

    Für kein Arschloch der Welt würde ich das tun

    Doch ich wähle die Folter

    Ich bleibe

    Ich liebe

    Meine Unerschütterlichkeit nennen sie nicht entwicklungsfähig

    Ich weine

    Ich schreie

    Ich verstumme

    Ich bete

    Ach neige, du Schmerzensreiche, dein Antlitz gnädig meiner Not

    Ich lächel ihnen ins Gesicht

    Das, was ich kann, versteht ihr nicht

  • Hör auf mir zu gefallen

    Hör auf mir zu gefallen

    Fuck dich Ego

    Hör auf mir zu gefallen.

    Hör auf, dir Mühe zu geben.

    Hör auf, dich um mich zu drehen, denn du tust es sowieso nicht. Drehen tust du dich um dich selbst und nutzt nur das scheinbare Um-Mich-Drehen als Ausrede alles, wofür du gerade eine Ausrede brauchst.

    Hör auf mir zu gefallen. Das hast du nicht in der Hand.

    Ob du mir gefällst oder nicht, ist ganz allein meine Privatangelegenheit. Hör auf, dich da einzumischen. Du hast nichts damit zu tun.

    Ich sehe dich mit meinen Augen.

    Ich höre dich mit meinen Ohren.

    Ich rieche dich mit meiner Nase und schmecke dich mit meiner Zunge.

    Ich fühle dich mit meiner Haut.

    Ich nehme dich wahr in voller Gänze.

    Keine Chance auf Filter, keine Chance auf Lügen. Egal, was du tust, was du zeigen, was verstecken willst, du bist meiner Wahrnehmung vollkommen ausgeliefert. Es liegt nicht in deiner Hand.

    Alle Filter, alle Lügen, alle Vorstellungen sind ganz auf meiner Seite.

    Ob ich dich sehe oder die Vorstellung, die ich von dir habe, mir die klare Sicht raubt, liegt auf meiner Seite.

    Wähle ich den Filter des Wunsches, ist das meine Wahl, nicht deine.

    Lüge ich mich an, weil ich in dir sehen will, was mir gefällt, ist es meine Lüge.

    Werfe ich auf dich mein inneres Zerrbild, damit ich es von außen betrachten, heilen und wieder zu mir nehme, so mögest du mir meine Menschlichkeit verzeihen.

    Ich bitte dich, verzeih mir, was ich je in dir, auf dir oder an dir gesehen habe.

    Verzeih mir, dass ich nicht dich gesehen habe.

    Bitte verzeih.

    Unter Schmerzen habe ich Bewusstsein geboren.

    Bewusstsein, das mir ein mildes Lächeln und eine warme Umarmung schenkt.

    Tränen des Abschieds.

    Es war schön mit dir.

    Du kommst sicher dann und wann zu Besuch. Dann trinken wir einen Schnaps zusammen und lachen über die Schmerzen vergangener Tage.